Ich werde öfters von Eigentümern, Geschäftsführern und Verkäufern gefragt, wie sich der Unternehmenswert erhöhen lässt. Ob dies überhaupt möglich ist und wenn ja, welche Möglichkeiten es hier gibt, darauf werde ich nun näher eingehen…

Die Finanzzahlen stellen in erster Zahlen Linie die Basis für die Bewertung dar. Somit ist der erste Gedanke, was kann ich tun um meine Zahlen zu verschönern. Grundsätzlich gibt es ja Spielräume im Bereich der Bilanzierung und dies wird auch oft ausgenutzt um gewisse Kennzahlen für Stakeholder nach außen besser erscheinen zu lassen. Man kann also versuchen die Zahlen bilanztechnisch zu verschönern (natürlich auf legalem Weg). Nur hilft einem das bewertungstechnisch nicht wirklich was. Warum? Ganz einfach weil ich (und auch meine Kollegen) diese Dinge bei der genaueren Analyse im Rahmen der Unternehmensbewertung aufdecken und nur das echte nachhaltige Ergebnis die Basis für den Unternehmenswert darstellt. Außerdem betrachte ich die Situation auch immer mit dem Auge eines Dritten bzw. aus der Betrachtungsweise der Fremdüblichkeit. Also helfen hier alternative Darstellungen nichts. Das Wichtigste, um den Unternehmenswert zu erhöhen, ist es – meiner Meinung nach – die Risiken eines potentiellen Nachfolgers soweit es geht zu minimieren. Denn Risiken vermindern den Unternehmenswert. Und was man hier als Eigentümer/Geschäftsführer aktiv tun kann, um Risiken zu reduzieren, darauf möchte ich im Folgenden näher eingehen:

1# Übertragbarkeit erhöhen

Was wirklich hilft den Wert des Unternehmens zu erhöhen ist die Übertragbarkeit zu erhöhen. Also den Unternehmenserfolg unabhängig vom Eigentümer zu machen und somit das Unternehmen leichter transferierbar zu machen. Wenn Beispielsweise ein sehr hoher Anteil des Unternehmenserfolgs vom aktuellen Eigentümer/Verkäufer abhängig ist, dann ist die Übertragbarkeit eingeschränkt. Nach dem Übergang des Unternehmens könnten wichtige Kunden bzw. wichtiges Knowhow wegfallen und dies bedeutet eine höheres Risiko für den neuen Eigentümer/Käufer. Solche Risiken stellen eine Wertminderung dar.

Was kann man also tun um die Übertragbarkeit zu erhöhen?

Wichtig ist, sich als Eigentümer selbst ersetzbar zu machen. Das fällt vielen Unternehmern sehr schwer, weil sie oft sehr stark im Tagesgeschäft involviert sind. Jedoch muss man spätestens zum Zeitpunkt der Unternehmensübergabe – egal ob an jemand internen oder externen – hier dieses Loslöseprozess durchmachen. Wenn man diesen schon vorher schrittweise einleitet, dann kann man damit den Unternehmenswert erhöhen. Auf jeden Fall erhöht man die Attraktivität des Unternehmens für potentielle Nachfolger/Käufer. Was kann man nun aktiv tun um sich selbst ersetzbar zu machen? Folgende Beispiele sind hier zu nennen:

  • Sein Wissen (KnowHow, Technologien) externalisieren – indem man es so gut es geht dokumentiert, standardisiert und an seine Mitarbeiter überträgt.
  • Die Prozesse dokumentieren und standardisieren – und optimalerweise so gut es geht zu automatisieren.
  • Kundengewinnung und -betreuung unabhängig vom Eigentümer/Geschäftsführer gestalten.
  • Und generell sicherzustellen, dass wesentliches Know-How nicht von einzelnen Mitarbeitern abhängig ist.

2# Zukünftige Zuflüsse sicherstellen und langfristig denken

Ein zweiter wichtiger Aspekt, der Risiken minimiert, ist es zukünftige Umsätze und somit Cashflows sicherzustellen. Dies kann man natürlich nur bis zu einem gewissen Grad beeinflussen, aber soweit es geht sollte man dies forcieren. Denn eine bestehende Pipeline bzw ein gewisser Auftragsstand sichert einen Teil der zukünftigen Zuflüsse für einen neuen Eigentümer ab. Wie kann man das tun? Indem man langfristige Kundenverträge versucht zu gewinnen, indem man versucht Kundenaufträge für die Zukunft zu akquirieren, das Unternehmen und dessen Kapazitäten langfristig zu planen und auch langfristig zu denken – auch wenn man schon weiß, dass man selber nicht mehr lange das Unternehmen führen wird. Also wenn man für den neuen Eigentümer bereits mit denkt, dann verringert dies die Risiken beim Käufer und das Unternehmen gewinnt an Attraktivität. Wir haben schon öfters von Verkäufern gehört „das ist nicht mehr mein Problem oder darum soll sich der neue Eigentümer kümmern“. Diese Denkweise bzw Betrachtungsweise kann jedoch zu Unsicherheiten beim neuen Eigentümer führen und diese wirken sich auf seine Kaufbereitschaft bzw auf die Höhe des Kaufpreises aus. Immerhin unterliegt der Marktwert auch dem Mechanismus von Angebot und Nachfrage. Dies sollte man sich einfach als Verkäufer bewusst sein.

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